Eine Ein-Zimmer-Wohnung oder ein WG-Zimmer dienen vielen verschiedenen Zwecken: schlafen, lernen, essen, leben. Und zwar gleichzeitig. Du kennst, bei steigenden Mietpreisen, zwar die Vorteile Deiner kleinen und feinen Wohnung oder des WG-Lebens? So richtig wohl fühlst Du Dich – noch – nicht? In beiden Fällen spielt sich der Großteil des Wohnlebens in einem Zimmer, im Multifunktionswohnraum, ab.
Was ist ein Multifunktionswohnraum?
Ein Multifunktionswohnraum ist entweder eine Ein-Zimmer-Wohnung oder ein WG-Zimmer. Ich verwende diesen Begriff im folgenden Text für beide Varianten, da sich die beiden Wohnräume sehr ähneln. Außer Acht lasse ich dabei die Mitbewohner und die Qualität des Zusammenlebens.
Praxisbeispiel
Vor einige Zeit wurde ich gebeten ein WG-Zimmer unter die Lupe zu nehmen. Der Bewohner hat sich von Beginn an nicht so richtig in seinem Zimmer wohlgefühlt und er war letztlich total überrascht wie einfach er das ändern konnte.
Im folgenden Artikel teile ich meine Tipps, die ich dem Bewohner des WG-Zimmers gegeben habe. Diese sind wunderbar einfach umzusetzen. Aber Achtung: es könnte dazu führen, dass auch Du Dich im Multifunktionswohnraum wohl(er)fühlst. 🙂
[Edit, November 2016: Tipps in meinem eigenen WG-Zimmer umgesetzt & ich fühle mich außerordentlich wohl. :-)]
Wohlfühl-Tipps für Deinen Mini-Wohnraum:
1. Mach’s persönlich
Gerade wenn es die Möglichkeit gibt das Wochenende beim Partner oder im Grünen bei den Eltern zu verbringen, dient der Multifunktionswohnraum oftmals vorwiegend zum Schlafen. Allerdings wird dabei vergessen, dass auch beim Lernen, Chillen nach der Arbeit oder an Regentagen, Zeit im Wohnraum verbracht wird. Diese Zeit summiert sich schnell, daher kann es Dein Wohngefühl dadurch gesteigert werden, wenn Dein Multifunktionswohnraum nicht aussieht wie ein Urlaubsapartment, welches Du für ein paar Tage gemietet hast. Einige wenige Bilder können einen ganz persönlichen Stil in die eigenen 4 Wände bringen.
Auch ein paar wenige Dekogegenstände, die Dir als BewohnerIn, persönlich etwas bedeuten, bilden Akzente und spiegeln die Persönlichkeit wieder.
Lampen und Gardinenstange waren schon vor Deinem Einzug in der Wohnung? Diese können bei einer Mietwohnung Überbleibsel vom Vor- oder Vermieter sein. Jene, die ich gesehen habe, stimmten nicht mit dem Geschmack und der Persönlichkeit des Bewohners überein. Auch mit diesen, machmal gern übersehenen, Dinge kannst Du Deinen eigenen Stil spielend leicht in den Multifunktionswohnraum einbringen.
2. Zonen schaffen: Schlaf- und Arbeitsbereich trennen
Farbliche Trennung
Eine farbliche Trennung von Schlaf- und Arbeitsbereich bringt Klarheit rein. Nicht nur durch bewusste Wahrnehmung, sondern auch durch unbewusste. Diese Trennung kann bei Kleinigkeiten umgesetzt werden. So können Gegenstände wie der Notizblock, Stifte, der Bildschirmhintergrund in einer aktivierenden Farbe wie Orange oder in harmonisierendem Grün erstrahlen. Farbpsychologisch wird empfohlen den Schlafbereich in Blautönen, Grau oder Beige zu färben. Auch wenn ich darauf plädiere, es so zu machen wie Du willst, ist finde ich es für meinen Schlafbereich sehr angenehmen & passend.
Räumliche Trennung
Wenn es Dein Wohnraum zulässt, könntest Du Deinen Schlafbereich durch ein Regal vom Arbeitsbereich trennen. Ein auf beiden Seiten offenes Regal eignet sich besonders gut.
3. Weniger ist mehr
Überlade Deinen Wohnraum nicht mit Dekogegenständen. Zu viele Bilder, Fotos, Postkarten, Souvenirs können Dich sehr schnell erdrücken. Solltest Du sie Stück für Stück angesammelt und aufgehängt haben, so wirst Du es bewusst gar nicht merken, dass sie Dich erdrücken und fröhlich weiter sammeln. Solltest Du schon ein sehr persönliches Multifunktionszimmer haben, dann unterziehe es einem kritischen Check und entrümple um Raum für Neues, in dem Fall mehr Wohlfühlgefühl, zu schaffen.
4. Das Bett/Der Schlafbereich
Sollte es aufgrund von wirklich wenig Platz nicht anders gehen und Du hast eine Schlafcouch in Deinem WG-Zimmer, dann empfehle ich Dir dieses tagsüber zusammenzuklappen. Ich finde, dass diese Handlung eine Art Ritual sein kann, um den Körper zu signalisieren, dass die Schlafphase nun beendet ist & auch umgekehrt, beim zu Bett gehen.
Auch hier kannst Du Zonen schaffen. Trenne Bett- und Sitzfunktion der Couch farblich. Die Kissen oder Tagesdecke können sich farblich zu dem Bettbezug unterscheiden. Blautöne, Grau oder Beige schaffen ein angenehmes Schlafgefühl.
Über dem Schlafbereich, besonders über dem Kopfteil, sollten keine Regal, Kästchen oder Bilder hängen. Stauraum kannst Du allerdings unter dem Bett schaffen, achte darauf, dass Du dort nicht Gerümpel lagerst, welches Du nicht mehr benutzt. Es wirkt wie ein Kellerabteil und stellt somit das Unterbewusstsein dar.
Hast Du Ein- oder Durchschlafprobleme könnte das daran liegen, dass Du im Bett bzw. auf der Schlaf-Variante arbeitest. Dein Körper kennt den Unterschied nicht und wird aktiv sein, sobald Du Dich an dieser Stelle des Multifunktionswohnraums befindest.
5. Lass die Energie fließen
Deshalb sollten Kästen oder Tische so platziert werden, dass Türen und Fenster möglichst komplett zu öffnen sind.
6. Wohn‘ doch wie Du willst
Wie auch immer Du wohnst, es geht um Deine individuellen Bedürfnisse. Das kann ganz von all‘ den Dingen, die Du bei Freunden siehst oder von deiner Familie kennst, abweichen. Trau Dich zu experimentieren und wohn‘ so wie Du willst!
Ich freue mich, wenn Dir meine Tipps helfen Deinen Multifunktionsraum in einen Wohlfühl-Wohnraum zu verwandeln. 😉
Brennend interessiert mich wieder mal Deine Meinung: Hast Du WG-Erfahrung oder wohnst Du in einer Ein-Zimmer-Wohnung? Wie schaffst Du es, dass Du Dich nicht erdrückt fühlst? Oder wirst du einer der sechs Tipps umsetzen?
Für weitere Tipps rund um ein schönes Zusammenleben im WG-Alltag höre Dir den Podcast von Dr. Alexandra Widmer an. Sie hat nach ihrer Trennung von ihrem Mann eine Mitbewohnerin gesucht, um mit ihren zwei Kindern im Haus bleiben zu können. Wie gut das klappt? Hör‘ selbst. 😉
Wohn‘ doch wie Du willst!
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